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Kapitel 3.de

Geschichte und Vision

Das Ferienhotel

Dunkel hörten wir es raunen: Das Posterholungsheim soll verkauft werden. Dieter und Manfred fuhren nach Bonn zum Bundesamt der Post und verhandelten – das übliche Hin und Her um Immobilienkäufe begann. Keine Bank war bereit, den Kauf zu finanzieren. Ein weiteres Wunder geschah: Die Post willigte ein, die Kaufsumme auf fünf Jahre zu strecken, die wir am Ende relativ schnell aus dem laufenden Betrieb der beiden Häuser tilgen konnten. Und der große Traum wurde wahr: 2004 konnten wir das große, teilweise frisch sanierte Haus übernehmen – ein zu 100% barrierefreies Hotel mit Schwimmbad. Endlich mehr Platz, endlich eine Übernachtung mit mehr Komfort: Wir waren begeistert. Das Mitarbeiterteam verdoppelte sich, die Gäste waren angetan, – Freude allerorten: engagierte, freundliche Mitarbeiter mit einer Botschaft, zufriedene Gäste. Bis heute sind wir sicher, dass dieses Haus Geschenk und Aufgabe Gottes ist, sein großes JA zu unserer Arbeit: Rund 270 Betten können wir nun zusammen mit unserer Dependance „Haus Deichsende„ anbieten – auch große Gruppen konnten zu uns kommen.

Erst nach und nach aber wurde uns klar, dass mit dem Ferienhotel auch verschiedene schmerzliche Einschnitte und Botschaften verbunden waren, an denen wir bis heute arbeiten und verdauen. In „Family„-Sprache ausgedrückt lautete das Problem: „Zwei Kinder sind drei mehr als eins.„ Die Arbeit verdoppelte sich nicht einfach, sie vervielfachte sich und wuchs – uns beinahe über den Kopf.

Schon in den Jahren zuvor hatte eine immer durchgehendere Professionalisierung eingesetzt: Die enge Verbindung mit dem Betrieb in Berensch, die einzelne durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit immer noch hatten (Renate Eggers etwa machte bis 2007 sehr professionell die Buchhaltung), wurde durch Hauptamtliche abgelöst – knapp 50 Menschen arbeiten gegenwärtig auf dem Dünenhof. Die Gemeinschaft konzentrierte sich immer stärker auf die reine Tagungsarbeit – war aber selbst damit bis an die Grenzen gefordert. Sie wurde zugleich immer stärker belastet durch wirtschaftliche Fragen und

Problemstellungen aus der komplizierten Zusammenführung der beiden Betriebsteile.
Die Folge war, dass sich die Professionalisierung eher noch verstärkte: „Entscheidet ihr das auf dem Dünenhof alleine, wir schaffen das nicht …„. Eine langsame Entwöhnung und Trennung zwischen Betrieb, Leitungsteam und Gemeinschaft begann – zuerst als gegenseitige Entlastung wahrgenommen, später durchaus auch negative Formen der Entfremdung und Ent-Solidarisierung annehmend. Bittere Wurzeln wuchsen und erschwerten die Zusammenarbeit.
Und noch ein weiterer Problemkreis tauchte auf, der vorher völlig jenseits unserer Vorstellungen lag: Das Betriebskonzept der beiden Häuser passte nicht zusammen. Der große Sieg, das Geschenk des nun „Ferienhotel„ genannten Anwesens, hatte uns ein Problem ins Haus gebracht, das wir erst nach und nach erkannten. Weiter...